CH-QUAT Exkursion 2018
Ötzi-Land Exkursion Neolithische Fundstätten im Rheintal, Unterengadin und Südtirol
Organisator: Jean-Nicolas Haas, Universität Innsbruck
Lokale Führer: Mathias Seifert & Thomas Reitmaier – Archäologischer Dienst Kanton Graubünden
Im Zentrum dieser Exkursion durch das Bündnerland und das Südtirol standen Landschaft sowie Umwelt- und gesellschaftliche Bedingungen zur Zeit Ötzis, des ,Mannes aus dem Eis’, der 5300 Jahre vor heute gelebt hat. Neben bedeutenden archäologischen Fundstätten besuchten wir neolithische Getreidefelder, Moore und einen Blockgletscher, welche zur Rekonstruktion der Vegetationsentwicklung und von Klimaveränderungen während des Holozäns dienen. Als Abschluss der Exkursion besuchten wir das Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen, wo der Körper sowie die Kleider und Werkzeuge von Ötzi konserviert werden. Zusätzlich zu den faszinierenden Informationen über frühe Kulturen, die wir von dieser Exkursion mitnehmen durften, war auch der Austausch zwischen den Schweizer und österreichischen Teilnehmern sehr spannend und durchwegs unterhaltsam.
Donnerstag, 23. August – Rheintal
Beim ersten Stopp in Zizers stoss Mathias Seifert vom Archäologischen Dienst des Kantons Graubünden zur Exkursion. Er zeigte uns die Burgruine von Fridau, an deren Basis sich eine mittelneolithische Fundstätte befindet. Wir hatten die Möglichkeit die Burgruine zu besteigen und den Blick über das Rheintal zu geniessen. Um uns die neolithische Landschaft im Rheintal und die möglichen Routen der Menschen durch die Alpen schon zu dieser Zeit vorzustellen, war der Blick von der Ruine äusserst hilfreich. Unsere eigene Reise führte uns anschliessend nach Chur, wo wir im Rhätischen Museum eben diese Fundgegenstände aus Zizers betrachten konnten. Anschliessend zogen wir weiter ins Unterengadin nach Ftan für unsere erste Übernachtung.
Freitag, 24. August – Unterengadin
Unter der Führung von Thomas Reitmaier (Archäologischer Dienst Kanton Graubünden) besuchten wir mesolithische und neolithische Siedlungen (Plan d’Agl, Urschai) im Val Tasna. Die nicht-Archäologen unter den Teilnehmern waren fasziniert vom Geschick der Archäologen die Reste solcher Siedlungen in der heutigen Landschaft zu erkennen.
Nach zwei kurzen kulinarischen Stopps auf der Alp Valmala (Ziegenkäse) und in der Bäckerei in Ardez, führte uns Jean-Nicolas Haas zu den Feldern unterhalb von Ardez und zu den Terrassen oberhalb von Ramosch. Beide Standorte dienen zur Rekonstruktion des neolithischen und bronzezeitlichen Getreideanbaus. Zu dieser Zeit begannen auf Terrassen angelegte Getreidefelder die Landschaft zu prägen. Heute werden sie wieder zunehmend für den Anbau von Roggen und Gerste für die lokale Produktion von Brot und Bier verwendet.
Samstag, 25. August – Vinschgau und Schnalfstal, Südtirol
Dies war der Tag um das Vinschgau und das Schnalfstal zu entdecken, zumindest für die Schweizer Teilnehmer sicher ein Highlight. Während der Fahrt durch das Südtirol versorgten uns unsere österreichischen Teilnehmer mit unzähligen Anekdoten und historisch interessanten Begebenheiten aus dieser Region. Hoch oben im Schnalfstal besuchten wir den aktiven Lazaun Blockgletscher sowie die darunter gelegene Schwemmebene, die zur Rekonstruktion der Holozänen Vegetationsentwicklung dient. Die Nacht verbrachten wir auf dem Passo della Mendola hoch über Bozen, von wo wir eine fantastische Aussicht über Bozen, Meran und die Dolomiten genossen.
Sonntag, 26. August – Ötzi Museum in Bozen
Jetzt war es Zeit Ötzi, den ‚Mann aus dem Eis’, im Südtiroler Archäologiemuseum zu besuchen. Vor der offiziellen Öffnung genossen wir am Sonntag Vormittag eine geführte Tour durch das Museum. Faszinierend waren nicht nur die sterblichen Überreste von Ötzi selbst sondern auch die Details seiner Kleider und Werkzeuge, welche von grosser Sorgfalt bei der Herstellung zeugen. Gestärkt mit einem italienischen Espresso nahmen wir schliesslich die Rückreise nach Sargans via Innsbruck in Angriff.